Gesund und fit per Fingerdruck?
Hand auf’s Herz: Was gibt es Schöneres, als nach einem langen, anstrengenden Tag, an dem man viel auf den Beinen war, die Füße hochzulegen oder – noch besser – mit einer Fußmassage verwöhnt zu werden?
Das Gefühl des Wohlbefindens, das sich beim drücken und massieren der geplagten Füße einstellt, ist in diesem Moment wohl durch nichts zu übertreffen.
So weit, so gut. Doch wussten Sie, dass Sie mit dieser instinktiven Geste nicht nur Ihren Füßen sondern gleichzeitig Ihrem ganzen Körper etwas Gutes tun? Ja, mehr noch: Mit einem gezielten Fingerdruck auf die entsprechende Stelle des Fußes können eine Reihe von körperlichen Beschwerden gelindert oder gar vermieden werden. Also lassen sich nicht nur Fußschmerzen wegmassieren sondern auch Kopf- oder Ohrenschmerzen? Das Zauberwort lautet: Fußreflexzonenmassage.
Die Füße als Landkarte des Körpers
Wie viele alternative Heilmethoden ist auch die Lehre von den Fußreflexzonen schon sehr alt und findet ihre Ursprünge vor ca. 5000 Jahren. Aus Wandmalereien, die in Ägypten entdeckt wurden, lässt sich schließen, dass bereits die alten Ägypter mit den Fußreflexzonen vertraut waren. Das Wissen um die Fußreflexzonen, wie wir es heute kennen, geht allerdings auf die traditionelle chinesische Medizin (TCM) zurück und dürfte ca. 400 v. Chr. entstanden sein. Die Basis ist die Annahme, dass alle 48 Organe des menschlichen Körpers sowie die 24 Wirbel des Rückgrats über Nervenbahnen, in der TCM Meridiane genannt, mit bestimmten Zonen auf den Fußsohlen verbunden sind. Wie eine Landkarte spiegeln die Fußsohlen den Körper wider, dabei steht der rechte Fuß stellvertretend für die rechte Körperhälfte, der linke Fuß für die linke Körperhälfte.
Durch die Meridiane fließt in der Lehre der TCM die Lebensenergie, das sogenannte Chi, das allerdings durch körperliche oder seelische Störungen blockiert sein kann. Werden nun gezielt die Zonen der Fußsohle, die das jeweilige Organ repräsentieren, durch Fingerdruck oder Massage stimuliert, kann das Chi wieder frei fließen. Dieses Wissen ist im „gelben Buch des Kaisers“ Hwang Tee festgehalten. Dass es überhaupt von China bis nach Europa gelangte, haben wir den Entdeckungsreisen Marco Polos zu verdanken.
Altes Wissen neu entdeckt
Mit der Zeit geriet dieses Wissen in der westlichen Welt allerdings in Vergessenheit. Der amerikanische Arzt Dr. William Fitzgerald verbrachte längere Zeit bei einem Indianerstamm und studierte dessen Heilkünste. Basierend auf diesem Wissen führte er weitere Tests durch, teilte die Fußsohlen in Zonen ein, die der Landkarte entsprechen, die wir heute kennen und hielt alles in seinem Buch „Zone Therapy“ fest. Das Wissen um die Fußreflexzonen war also nicht nur in Ägypten und China bekannt, sondern auch in der neuen Welt.
Einige Jahre später las die Physiotherapeutin Eunice D. Ingham Dr. Fitzgeralds Buch, studierte es gründlich und entwickelte schließlich ihre Fußreflexzonentherapie. Nachdem sie zahlreiche Patienten erfolgreich mit ihrer Methode behandelt hatte, schrieb sie schließlich das Buch, das frei übersetzt heißt „Geschichten, die die Füße erzählen“, in dem sie über ihre Fälle berichtete und die Landkarte der Fußreflexzonen veröffentlichte, nach der bis heute gearbeitet wird.
Ein lieber Gruß vom Fuß
Wer die Fußreflexzonen kennt und weiß, wie sie richtig stimuliert werden, kann zahlreiche Beschwerden lindern oder ihnen vorbeugen, nicht etwa nur Fußbeschwerden. Wie bereits erwähnt, sind die Fußsohlen in Zonen unterteilt, die den Körper repräsentieren. Im Groben sieht die Einteilung wie folgt aus:
- Zehen und Fußspitze: Kopf (inkl. Gehirn), Augen, Ohren, Zähne, Nase, mit Nebenhöhlen Halswirbel
- Ballen: Lunge, Brust, Herz, Magen, Schilddrüse, Speiseröhre
- Fußgewölbe: Darm, Leber, Niere, Blase
- Ferse: Ischias, Knie, unterer Rücken, Gesäß
- Fußinnenkante: Wirbelsäule, wobei er Übergang von Großzeh zum Ballen die Halswirbelsäule repräsentiert, die Lendenwirbelsäule am Übergang zur Ferse sitzt und die Ferse selbst das Kreuzbein darstellt
- Fußaußenkante: Arme, Schultern, Ellbogen, Hüfte
Eine Massage der Fußreflexzonen hat jedoch nichts gemein mit der Fußmassage, die man sich bei Fußschmerzen oder Fußbeschwerden gönnen sollte. Sie ist weit mehr als nur ein einfaches Ausstreichen und Kneten der geschundenen Füße und gar keine Massage im herkömmlichen Sinn…
Im zweiten Teil des Beitrages geht es um die praktische Anwendung einer Reflexzonenmassage, Anwendungsgebiete u.a.
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